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25.2 Einbinden eines Applets



25.2.1 Das APPLET-Tag

Das Einbinden eines Applets in ein HTML-Dokument erfolgt unter Verwendung des APPLET-Tags, es wird also durch <APPLET> eingeleitet und durch </APPLET> beendet. Zwischen den beiden Marken kann ein Text stehen, der angezeigt wird, wenn das Applet nicht aufgerufen werden kann. Ein applet-fähiger Browser ignoriert den Text. Beispiel:

001 <APPLET CODE="Hello.class" WIDTH=300 HEIGHT=200>
002 Hier steht das Applet Hello
003 </APPLET>
Listing 25.4: Das APPLET-Tag

Ein Applet-Tag wird wie normaler Text in die Browser-Ausgabe eingebunden. Das Applet belegt soviel Platz auf dem Bildschirm, wie durch die Größenangaben WIDTH und HEIGHT reserviert wurde. Soll das Applet in einer eigenen Zeile stehen, müssen separate Zeilenschaltungen in den HTML-Code eingebaut werden (beispielsweise <p> oder <br>), oder es muß ein Tag verwendet werden, dessen Ausgabe in einer eigenen Zeile steht (z.B. <h1> bis <h6>).

Neben dem Ersatztext, der zwischen dem Beginn- und Ende-Tag steht, besitzt ein Applet-Tag weitere Parameter:

Zwischen beiden Parameterarten besteht ein grundsätzlicher Unterschied. Während die Parameter der ersten Gruppe (also CODE, WIDTH und HEIGHT) vom Browser interpretiert werden, um die visuelle Darstellung des Applets zu steuern, werden die Parameter der zweiten Gruppe an das Applet weitergegeben. Der Browser übernimmt bei ihnen nur die Aufbereitung und die Übergabe an das Applet, führt aber selbst keine Interpretation der Parameter aus.

25.2.2 Die Parameter des Applet-Tags

Der wichtigste Parameter des Applet-Tags heißt CODE und gibt den Namen der Applet-Klasse an. Bei der Angabe des CODE-Parameters sind einige Dinge zu beachten:

Alternativ kann die Klassendatei auch in einem der Verzeichnisse liegen, die in der Umgebungsvariablen CLASSPATH angegeben wurden. CLASSPATH enthält eine Liste von durch Kommata getrennten Verzeichnissen, die in der Reihenfolge ihres Auftretens durchsucht werden. CLASSPATH spielt außerdem beim Aufruf des Compilers eine Rolle: Sie dient dazu, die importierten Pakete zu suchen.

Das Applet-Tag hat zwei weitere nichtoptionale Parameter WIDTH und HEIGHT, die die Höhe und Breite des für das Applet reservierten Bildschirmausschnitts angeben. Innerhalb des Applets steht ein Rechteck dieser Größe als Ausgabefläche zur Verfügung.

Das Applet-Tag besitzt weitere optionale Parameter. Diese dienen zur Konfiguration des Applets und zur Beeinflussung der Darstellung des Applets und des umgebenden Textes. Tabelle 25.1 gibt einen Überblick über die verfügbaren Parameter:

Parameter Bedeutung
CODEBASE Hier kann ein alternatives Verzeichnis für das Laden der Klassendateien angegeben werden. Fehlt diese Angabe, wird das Dokumentenverzeichnis genommen.
ARCHIVE Angabe eines JAR-Archivs, aus dem die Klassendateien und sonstigen Ressourcen des Applets geladen werden sollen. Ein Beispiel zur Verwendung des ARCHIV-Parameters ist in Abschnitt 26.2.2 bei der Vorstellung von jar zu finden.
OBJECT Name einer Datei, die den serialisierten Inhalt des Applets enthält.
ALT Alternativer Text für solche Browser, die zwar das Applet-Tag verstehen, aber Java nicht unterstützen.
NAME Eindeutiger Name für das Applet. Er kann zur Unterscheidung mehrerer, miteinander kommunizierender Applets auf einer Web-Seite verwendet werden.
ALIGN Vertikale Anordnung des Applets in einer Textzeile. Hier kann einer der Werte left, right, top, texttop, middle, absmiddle, baseline, bottom oder absbottom angegeben werden.
VSPACE Rand über und unter dem Applet.
HSPACE Rand links und rechts vom Applet.

Tabelle 25.1: Optionale Parameter des APPLET-Tags

25.2.3 Parameterübergabe an Applets

Neben den Parametern des Applet-Tags gibt es die Möglichkeit, Parameter an das Applet selbst zu übergeben. Dazu kann innerhalb von <APPLET> und </APPLET> das optionale Tag <PARAM> verwendet werden. Jedes PARAM-Tag besitzt die beiden Parameter name und value, die den Namen und den Wert des zu übergebenden Parameters angeben.

Innerhalb des Applets können die Parameter mit der Methode getParameter der Klasse Applet abgefragt werden:

public String getParameter(String name)
java.applet.Applet

Für jeden angegebenen Parameter liefert getParameter den zugehörigen Wert als String. Numerische Parameter müssen vor der weiteren Verwendung also erst konvertiert werden. Wird der angegebene Parameter nicht gefunden, gibt die Methode null zurück.

Das folgende Listing demonstriert den Einsatz von getParameter am Beispiel eines Applets, das eine rot-weiße Schranke zeichnet. Das Applet erwartet zwei Parameter redwidth und whitewidth, die die Breite des roten und weißen Abschnitts angeben. Diese werden in der init-Methode gelesen und dem Array dx zugewiesen. In paint wird dieses Array dann verwendet, um abwechselnd weiße und rote Parallelogramme der gewünschten Größe auszugeben. Insgesamt entsteht dadurch der Eindruck einer rot-weißen Schranke:

001 /* Schranke.java */
002 
003 import java.awt.*;
004 import java.applet.*;
005 
006 public class Schranke
007 extends Applet
008 {
009    private int dx[];
010    private Color color[];
011 
012    public void init()
013    {
014       String tmp;
015 
016       dx = new int[2];
017       try {
018          dx[0] = Integer.parseInt(
019             getParameter("redwidth")
020          );
021          dx[1] = Integer.parseInt(
022             getParameter("whitewidth")
023          );
024       } catch (NumberFormatException e) {
025          dx[0] = 10;
026          dx[1] = 10;
027       }
028       color = new Color[2];
029       color[0] = Color.red;
030       color[1] = Color.white;
031    }
032 
033    public void paint(Graphics g)
034    {
035       int maxX = getSize().width;
036       int maxY = getSize().height;
037       int x = 0;
038       int flg = 0;
039       Polygon p;
040       while (x <= maxX+maxY/2) {
041          p = new Polygon();
042          p.addPoint(x,0);
043          p.addPoint(x+dx[flg],0);
044          p.addPoint(x+dx[flg]-maxY/2,maxY);
045          p.addPoint(x-maxY/2,maxY);
046          p.addPoint(x,0);
047          g.setColor(color[flg]);
048          g.fillPolygon(p);
049          x += dx[flg];
050          flg = (flg==0) ? 1 : 0;
051       }
052    }
053 }
Schranke.java
Listing 25.5: Ein parametrisiertes Applet

 Beispiel 

Das folgende HTML-Dokument zeigt die Einbindung eines Schranken-Applets mit einer Höhe von 10 Pixeln und einer Breite von 400 Pixeln. Die roten Felder der Schranke sind 10 und die weißen 7 Pixel breit:

001 <html>
002 <head>
003 <title>Schranke</title>
004 </head>
005 <body>
006 <h1>Schranke</h1>
007 <applet code=Schranke.class width=400 height=10>
008 <param name="redwidth" value=10>
009 <param name="whitewidth" value=7>
010 Hier steht das Applet Schranke.class
011 </applet>
012 </body>
013 </html>
Schranke.html
Listing 25.6: Die HTML-Datei zum Schranken-Applet

Beim Aufruf mit dem Internet Explorer sieht die Ausgabe des Applets so aus:

Abbildung 25.2: Darstellung des Schranken-Applets im Internet Explorer

Im Gegensatz zu einer Applikation wird ein Applet nicht direkt mit dem Java-Interpreter java.exe aufgerufen. Statt dessen wird es in eine HTML-Datei eingebunden und indirekt über den Appletviewer oder einen Web-Browser aufgerufen, der die HTML-Datei lädt. Unser Programm kann beispielsweise mit dem folgenden Kommando gestartet werden:

 Hinweis 

appletviewer Schranke.html

Auch die »echten« Web-Browser können meist mit einer Datei als Argument aufgerufen werden. Alternativ kann die HTML-Datei natürlich auch direkt aus dem laufenden Browser geladen werden. Der Applet-Viewer ist kein vollwertiger Browser, sondern extrahiert lediglich die APPLET-Tags und ihre Parameter, um die in der HTML-Datei angegebenen Applets zu starten.


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Go To Java 2, Addison Wesley, Version 1.0.2, © 1999 Guido Krüger, http://www.gkrueger.com