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In Java kann man entweder Applets oder Applikationen schreiben. Während es sich bei Applikationen um eigenständige Programme handelt, die mit Hilfe des Java-Interpreters gestartet werden können, laufen Applets innerhalb eines Browsers. Sie wurden erfunden, um interaktive Web-Seiten zu entwickeln, die neben Text auch Grafiken, Dialoge und andere Programmfunktionalitäten enthalten können.
Unser Beispielprogramm ist als Applet ausgelegt und sollte daher in jedem Browser ausgeführt werden können, der Java 1.1 beherrscht. Dazu zählen beispielsweise HotJava von Sun, die jüngeren 4er-Versionen des Netscape Navigator und (für unsere Zwecke) der Microsoft Internet Explorer 4.
Jedes Java-Programm - egal ob Applet oder Applikation - besteht aus einer Reihe von Quelldateien mit der Erweiterung .java. Diese werden vom Compiler in Bytecode übersetzt und in .class-Dateien gespeichert, die dann vom Interpreter ausgeführt werden können. Java ist eine vollständig objektorientierte Sprache, und zu jeder Klasse wird eine eigene .class-Datei angelegt. Unser Beispielprogramm besteht lediglich aus einer einzigen Quelldatei Puzzle.java, die insgesamt drei Klassen enthält:
Üblicherweise wird nur eine Klasse pro Quelldatei definiert. In diesem Fall aber wurden die Klassen MyMouseListener und MyMouseMotionListener lokal zur Hauptklasse deklariert und daher in derselben Quelldatei belassen. In jedem Fall darf nur eine Klasse innerhalb der Quelldatei als public deklariert und so anderen Programmen zur Verfügung gestellt werden. |
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Die Grundstruktur unseres Programmes sieht so aus:
Wir erkennen die drei Klassendefinitionen, die durch das Schlüsselwort class eingeleitet werden, und eine Reihe von Methoden, die innerhalb der Klassen definiert wurden. Anstelle des Methodenrumpfs haben wir hier lediglich einen Kommentar eingefügt, der ihre Aufgabe beschreibt. In den nachfolgenden Abschnitten werden alle Methoden näher beschrieben.
Am Anfang des Programms befindet sich ein umfangreicher Kommentar, der seine Aufgabe beschreibt. Dieser Kommentar wurde als Dokumentationskommentar angelegt, der mit dem Werkzeug javadoc zur Erzeugung von Sourcecode-Dokumentationen verwendet werden kann. Die nachfolgenden import-Anweisungen zeigen dem Java-Compiler, welches die Pakete sind, aus denen das Programm Klassen und Methoden verwenden will. Anders als in C oder C++ gibt es in Java keine separaten Headerfiles, sondern der Compiler liest zum Übersetzungszeitpunkt die .class-Dateien der eingebundenen Pakete.
Der abgebildete Programmrumpf ist bereits übersetzbar und kann
als Applet gestartet werden. Die Übersetzung erfolgt mit Hilfe
des Compilerprogramms javac,
das mit folgendem Kommando aufgerufen wird (wenigstens, wenn das JDK
verwendet wird):
javac Puzzle.java
Nach der Übersetzung existieren drei Klassendateien Puzzle.class, Puzzle$MyMouseMotionListener.class und Puzzle$MyMouseListener.class, die im selben Verzeichnis wie die Quelldatei liegen. Mit Hilfe des AppletViewers könnte das übersetzte Programm nun gestartet werden. Zuvor benötigen wir allerdings noch eine passende HTML-Datei, die das Applet einbindet. Diese werden wir im nächsten Abschnitt vorstellen.
Weitere Informationen zur Strukturierung von Programmen und zur Einbindung von Paketen finden sich in Kapitel 8. Kapitel 7 liefert eine ausführliche Erklärung der objektorientierten Programmierung und erklärt die Verwendung von Klassen und Methoden. Die Entwicklung von Applets wird in Kapitel 25 erklärt. Kapitel 26 erläutert die Verwendung von javadoc zur Generierung von HTML-Dokumenten aus Java-Quelltexten und beschreibt den Aufruf des Compilers javac und des Interpreters java. |
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Go To Java 2, Addison Wesley, Version 1.0.2, © 1999 Guido Krüger, http://www.gkrueger.com |